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Rote Rampe

Die Rote Rampe ist eine Aktion in der Augsburger Innenstadt, die auf Mängel in der Barrierefreiheit und die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung aufmerksam macht. Denn zum Ziel einer Mobilitätswende muss auch die Zugänglichkeit für alle gehören!

01 Ausgangssituation

In Augsburg leben rund 24.500 Menschen mit Schwerbehinderung, davon haben 11.366 eine erhebliche und 1.943 eine außergewöhnliche Gehbehinderung.

Auch bei von uns geführten Interviews mit RollstuhlfahrerInnen wurde deutlich, dass in der Augsburger Innenstadt aktuell noch keine durchgängige Barrierefreiheit und Zugänglichkeit gegeben ist. Dadurch wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben deutlich erschwert. Auch die selbstbestimmte und spontane Fortbewegung ist nur bedingt möglich.

Das muss sich ändern!

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02 Die Rote Rampe

Die Rote Rampe ist eine Aktion in der Augsburger Innenstadt, die auf Mängel in der Barrierefreiheit und die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung aufmerksam macht.

Die Aktion umfasst vielfältige Ansatzpunkte:

  • Sichtbarmachen von Barrieren: Für Menschen ohne Behinderung werden nicht ersichtliche, oder ignorierte Barrieren kenntlich gemacht.

  • Aufhänger und Markierungen: Dies geschieht zum einen durch Aufhänger mit Aufklärungstexten, die z. B. an falsch abgestellten E-Scooter, Autos, Fahrr der oder Mülltonnen angebracht werden. Des Weiteren werden Wegstreifen/Komfortstreifen für RollstuhlfahrerInnen in der Altstadt durch Bodenmarkierungen deutlich betitelt. Auch Schäden im Straßenbelag, zu schmale Gehwege und Unterbrechungen der Wegstreifen/Komfortstreifen werden gekennzeichnet.

  • Leitsystem für RollstuhlfahrerInnen: Auf bereits barrierefreie Eingänge und vorhandene Rollstuhlrampen wird durch auffällige Beklebungen hingewiesen.

  • Social-Media-Kampagne und Website. Begleitet werden diese Maßnahmen von einer interaktiven Social-Media-Kampagne auf Instagram und Facebook. Außerdem gibt es eine kompakte Website mit den wichtigsten Informationen zur Aktion.

  • Plakate: Zudem wird es Plakate geben, die im Stadtbereich beispielsweise in Ladengeschäfte, sowie an anderen öffentlichen Orten aufgehängt werden.

  • Stadttour im Rollstuhl: Abgerundet wird die Aktion durch eine Stadttour mit Leihrollstühlen zu den Problemzonen der Barrierefreiheit in Augsburg. Geleitet wird die Tour von Lisa Ophüls, die im Vorstand „Hunde fürs Leben e. V.“ und „Lichtblicke e. V.“ tätig ist. Sie bringt durch ihr herausragendes Engagement für Inklusion und Barrierefreiheit eine sehr große Expertise zur Thematik mit. Außerdem ist sie selbst Rollstuhlfahrerin. Eingeladen werden Politikschaffende, Akteure betreffender Organisationen, sowie die lokale Presse. Durch die Selbstexploration wird die Sensibilität für die Belange von Menschen mit Behinderung gestärkt und ein Handeln auf politischer Ebene bewirkt.

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03 Die Ziele

Zustand nach der erfolgreichen Durchführung der Aktion

Die Zielgruppe ist sich nach der Teilnahme der unzureichenden Barrierefreiheit der Alltagshürden von Menschen mit Behinderung bewusst, sowie der Tatsache, dass eine Verbesserung der Zugänglichkeit allen nützt. Dadurch nehmen sie im Alltag mehr Rücksicht auf Menschen mit Behinderung und engagieren sich aktiv für den Abbau von Barrieren.

Insgesamt konnten mindestens 1.000 Menschen durch die Aktion erreicht werden. Mindestens 10 Läden kennzeichnen dies sichtbar am Ladeneingang mit Stickern der Aktion.

Mindestens eine bauliche Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit wird von der Stadt Augsburg innerhalb eines Jahres umgesetzt. Durch das Erreichen der zuvor erwähnten Ziele können sich Menschen mit Gehbehinderung freier und leichter in der Augsburger Innenstadt bewegen. Dies führt zu einer nennenswerten Verbesserung der Lebensqualität.

Die Zielgruppen sind BürgerInnen ab einem Alter von etwa 14 Jahren, sowie lokale PolitikerInnen und BesitzerInnen von Läden in der Innenstadt Augsburg.

Die indirekte Zielgruppe sind Menschen mit Behinderung, insbesondere mit einer Gehbehinderung, ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern.

Die Aktion findet im gesamten Innenstadtbereich statt. Finanziert wird das Projekt zum einen durch Eigenfinanzierung, sowie über Sponsoren und Spenden, darunter HSA_transfer der Hochschule Augsburg, und wheelmap.org.

04 Exploration

Recherche, Interviews und eigene Experimente

Um möglichst pragmatische und wirklich hilfreiche Lösungen zu entwickeln, haben wir von Beginn an mit Menschen zusammengearbeitet, die selbst eine Einschränkung im Gehen haben. Dazu waren die maßgeblichen Ansprechpersonen Lisa und Gabriel, die selbst nur durch den Rollstuhl mobil sein können und uns so vor allem auf die vielen Kleinigkeiten im Alltag aufmerksam gemacht haben, mit denen sie zu kämpfen haben. Vervollständigt wurde ein erstes Bild zur Gesamtsituation der Barrierefreiheit in Augsburg durch eine Umfrage, an der vor allem Menschen ohne Behinderung teilgenommen haben. Doch selbst hier bewerteten viele Teilnehmenden die Barrierefreiheit in Augsburg eher negativ, vor allem den Bereich in der Innenstadt. Eine weitere sehr gute Basis lieferte der Aktionsplan Inklusion der Stadt Augsburg, der ebenfalls viele Schwierigkeiten im Alltag von Menschen mit einer Behinderung festgehalten hatte.

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05 Grafisches Konzept

Logo

Das Logo zeigt eine symbolische Rampe, die leicht perspektivisch abgebildet ist. Dadurch erhält sie eine gewisse Dynamik und Energie. Die Schriftart Futura passt sich sehr gut dieser Perspektive an.

Insgesamt folgt das Logo der gesamten Logik der Gestaltung: Der rote Rahmen, der markiert und die Motive in den Fokus setzt, findet sich auch im Logo wieder, ebenso wie das rote Dreieck, das visuell die Form einer Rampe widerspiegelt.

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Schriftart

Als Schriftart für Headlines wird die PT Serif verwendet, die sich durch eine sehr gute Lesbarkeit auszeichnet und die kantigen, dreieckigen Formen der Rampe im Logo aufgreift. Ergänzt sie durch die PT Sans für Fließtexte, die sehr gut zur Serifenschriftart passt.

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Farben

Das Farbkonzept ist einfach und plakativ gehalten: Rot, Blau und Schwarz sind die einzigen verwendeten Farben.

Bildwelt

Hauptsächlich werden für die Darstellung Illustrationen, Icons und dokumentarische Fotos verwendet. Die Illustrationen sind im One-Line-Stil erstellt, wurden also gezeichnet, ohne mit dem Stift abzusetzen. Das versinnbildlicht noch einmal die Grundidee der Roten Rampe: Alles in der Stadt sollte erreichbar sein, ohne stoppen oder Umwege gehen und fahren zu müssen.

Einfache Animationen zeigen schnell, plakativ und eindrücklich die Schwierigkeiten im Alltag von Menschen im Rollstuhl.

Illustrationen

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Icons

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Animationen

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06 Kommunikationskonzept

Wandlung zum Kommunikationskonzept

Zunächst war geplant, im Innenstadtbereich mehrere Rampen zu platzieren, um Menschen mit Behinderung ein hilfreiches Produkt zu bieten, das gleichzeitig Aufmerksamkeit erzeugt. Leider hat uns dieses Konzept selbst vor einige Hürden gestellt, was sowohl das Material als auch die baulichen Vorschriften für den Aufbau von Rampen betrifft und nach mehreren Versuchen – einer davon mit dem Rollstuhl bei unserer ersten Test-Tour durch die Stadt – mussten wir diese Idee verwerfen. Am meisten problematisch war dabei, dass die Rampen im schlimmsten Falle abrutschen und so sogar eine Gefahr darstellen konnten.

Aus diesem Ergebnis folgte die Entscheidung, durch eine Kommunikationskampagne erst einmal grundlegend auf die Barrieren im Stadtbild aufmerksam zu machen.

Kommunikationsmaßnahmen

Die Kommunikationsmaßnahmen sind darauf abgezielt, möglichst effektiv viele Menschen zu erreichen und greifen deshalb analog und digital.

Im öffentlichen Raum sind insbesondere im Einzelhandel, aber auch bei mehreren öffentlichen Institutionen Plakate ausgehängt worden, um auf die Aktion uns insbesondere die zugehörige Website aufmerksam zu machen.

Guerilla-Maßnahmen wie die Markierung von auf dem Gehweg störenden Gegenständen, z. B. E-Scootern und Mülltonnen, schaffen neben weiterer Bekanntheit für das Projekt gleich mehr Awareness für das Thema somit den ersten Lösungsansatz, um kleine, alltägliche Barrieren zu reduzieren. Diese umfunktionierten Türhänger und Flyer sind auch an Menschen mit Behinderung verteilt worden, die somit eine Möglichkeit haben, auf solche Situationen direkt zu reagieren.

Auch der Social-Media-Auftritt auf Instagram (www.instagram.com/roterampe_augsburg) und Facebook (facebook.com/roterampe) involviert Menschen weiterhin.

Die Landing-Page rote-rampe.de fasst nicht nur alle Erkenntnisse zusammen, sondern bietet mit der implementierten Wheelmap, die wir für ein Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen haben, auch eine weitere Möglichkeit, Orte mit Barrieren und Orte ohne Barrieren zu kennzeichnen.

Unser größter Erfolg aber ist das Bekanntwerden der Kampagne bereits vor Beginn des Aktionsraums durch zahlreiche Anfragen an diversen Stellen der Stadt und der Hochschule Augsburg. Somit haben wir alleine durch diese Anfragen genau die Menschen erreicht, die im stadtbaulichen Kontext eine große Entscheidungskraft haben.

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Plakate

Die Plakate weisen zum einen auf die Aktion in und verbreiten die Vision „Endlich alles erreichen – gemeinsam eine Stadt ohne Barrieren schaffen“. Neben diesem allgemeinen Plakat, das eine barrierefreie Stadt für alle Verkehrsteilnehmenden zeigt, gibt ein zweites Plakat über eine Karte die aktuelle Situation der Barrierfreiheit in Augsburg wieder und verbindet eine Karte des Inklusionsplan Augsburg mit Zitaten aus den Interviews.

Vier weitere Plakate in DIN A3 wiesen auf konkrete schwierige Situationen hin, wie Stufen, vollgestellte Gehsteige und zugeparkte Wege.

Die Plakate wurden im Siebdruck angefertigt, um durch Signalfarben eine zusätzliche Aufmerksamkeit zu erreichen.

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07 Workshop

Stadttour mit Politikschaffenden und Beteiligten der Stadt durch die Augsburger Innenstadt

Die Stadttour stellte den Höhepunkt der Rote Rampe Aktionswoche dar. Am Freitag, den 30.7.2021 um 14 Uhr, startete der wichtigste Programmpunkt der Rote Rampe mit der Tour im Rollstuhl durch die Augsburger Innenstadt mit Beteiligten aus verschiedenen Parteien und Positionen in der Stadt Augsburg. Unser Ziel war es, Barrieren für die Verantwortlichen in der Stadt sichtbar zu machen. Bei strahlendem Sonnenschein und mehr als 25 Grad für alle Teilnehmenden eine anstrengende, aber wichtige Erfahrung.

Nach einer kurzen Einführung am Königsplatz durch uns und einer kurzen Fahrübung führte Lisa Ophüls vom Verein Hundefuersleben die vorher zusammen erarbeitete Tour an. An den wichtigen Stellen wies sie auf die Barrieren vor Ort hin, dazu zählte u. a. eine öffentliche Toilette am Rathausplatz, die nicht nur schwer zu erreichen war, sondern auch nur innerhalb gewisser Öffnungszeiten zugänglich war. Gleiches gilt immer noch für den Elias-Holl-Platz, an dem ein Aufzug nur bis 19 Uhr geöffnet und sonst nur über einen steilen Berg erreichbar ist. Lisa verdeutlichte die Gefährlichkeit des Bergs, indem sie allen nicht-geübten RollstuhlfahrerInnen empfahl, diesen nicht zu befahren, sondern dringend an dieser Stelle den Rollstuhl nur zu schieben. Weitere Punkte wie nicht durchgängige Komfortstreifen fielen bereits durch unsere Plakataktion auf, wurden aber auch bei der Tour noch einmal thematisiert. Spätestens am Predigerberg kamen alle Teilnehmenden wortwörtlich ins Schwitzen. An dieser Stelle bot Sabine Slawik von der CSU dann auch an, ihr die problematischen Stellen – also die Barrieren – schriftlich zukommen zu lassen. Insgesamt war die Tour sehr konstruktiv und endete nach einer kurzen Abschlussbesprechung wieder am Königsplatz.

Wir freuen uns eine Liste mit allen Verbesserungsvorschlägen bei der Stadt Augsburg einreichen zu dürfen und wurden gefragt, ob wir die Tour nicht wiederholen wollen. Begleitet wurde unser Vorhaben von einer Fotografin und einer Redakteurin der Augsburger Allgemeinen.

Der Artikel wurde schließlich online veröffentlicht: https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Augsburg-Schienen-Toiletten-Stadtstrand-So-barrierefrei-ist-Augsburg-id60237056.html

Zudem wurden wir vom Behindertenbeirat der Stadt Augsburg dazu eingeladen, die Ergebnisse unserer Aktion vorzustellen.

Teilgenommen haben am Freitag:

  • Martin Schenkelberg (Stadt Augsburg Referat für Soziales, Familie, Pflege, Generationen und Inklusion)

  • Stephanie Schuhknecht(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

  • Benedikt Lika (CSU)

  • Sabine Slawik (CSU), 

  • János Korda (Stadt Augsburg Tiefbauamt)

  • Thomas Hecht (Fachforum Verkehr und Lokale Agenda 21)

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08 Ergebnisse

Interviews

  • Durchführung von zwei qualitativen Umfragen mit Rollstuhlfahrerinnen

Umfragen

  • Onlineumfrage für Menschen mit Behinderung: 3 TeilnehmerInnen

  • Onlineumfrage für Menschen ohne Behinderung: 42 TeilnehmerInnen

Plakate und Flyer

  • Druck von insgesamt 300 Plakaten (6 unterschiedlichen Motive)

  • Druck von insgesamt 300 Flyern (6 unterschiedliche Motive)

  • Plakatierung an 12 Orten/Läden in Augsburg

  • Insgesamt wurden ca. 70 Plakate verteilt

Stadttour

  • Sechs TeilnehmerInnen aus fünf verschiedenen Institutionen der Stadt Augsburg

  • Zwei Zeitungsartikel über das Projekt (Augsburger Allgemeine und Hallo Augsburg)

  • Eine Socialmedia-Umfrage zum Thema Barrierefreiheit (Hallo Augsburg)

  • Einreichen einer Liste mit Verbesserungsvorschlägen an die CSU

  • Facebookpost von Benedikt Lika (CSU) zur Stadttour im Rollstuhl

PartnerInnen

  • HSA_transfer (Sponsoring mit bis zu 2000 Euro und Projektwebsite)

  • Sozialhelden e.V./Wheelmap (Austausch, Bereitstellung von Infomaterial)

  • Hunde fürs Leben e.V. (Austausch, Informationen, Feedback zur Projektentwicklung, Führung und Unterstützung bei der Organisation der Stadttour im Rollstuhl, Werbung für die Aktion)

Anfragen

  • Einladung vom Behindertenbeirat Augsburg, die Ergebnisse der Aktion vorzustellen (Termin ist für Oktober geplant)

  • Anfrage vom Sozialreferat der Stadt Augsburg die Aktion für weitere MitarbeiterInnen zu wiederholen

  • Anfrage für eine Kooperation via E-Mail

Socialmedia (Stand: 17. 08.2021)

  • 19 AbonnentInnen auf Facebook, 443 erreichte Personen

  • 84 AbonnentInnen auf Instagram

Zukunftsaussicht

Wir werden dieses Projekt – natürlich mit geringerer Intensität – auch weiterhin betreuen. Das betrifft insbesondere die Website und die Social Media Accounts. Insbesondere freuen wir uns darauf, der Augsburger Allgemeine einen Leitfaden zur Berichterstattung „auf Augenhöhe“ zukommen zu lassen.

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